Aus guten Grunden ist die Theologie Karl Barths der meistbearbeitete Gegenstand in der neueren Theologiegeschichtsforschung. Eine intensive Forschungsarbeit ist in den letzten Jahren insbesondere fur die fruhe Entwicklung seiner Theologie geleistet worden. Dabei hat sich die Bedeutung neukantianischer Denkformen fur Karl Barths theologische Erkenntnistheorie herausgestellt. Unter Berucksichtigung der in den letzten Jahren betrachtlich erweiterten publizierten Quellen zeigt Georg Pfleiderer in detaillierten Untersuchungen, dass die erkenntnistheoretische Strukturanalyse um eine Analyse der Argumentationsstruktur und Argumentationsstrategie von Barths theologischen Texten erweitert werden muss. Dabei wird deutlich, dass die von der neueren Barthforschung offen gelassene zentrale Frage nach der 'Theologizitat' der Barthschen Theologie nur beantwortet werden kann, wenn man neben der Semantik der Texte auch deren Pragmatik mituntersucht. In dieser sowohl systematisch-erkenntnistheoretischen als auch rezeptionsasthetischen Untersuchung fallt ein neues Licht auf Barths theologische Entwicklung und auf die 'kerygmatisch-persuasive' Struktur seiner Texte, insbesondere etwa der beruhmten Kommentare zum paulinischen Roemerbrief. In kurzen, der Barthuntersuchung vorgeschalteten Fallstudien zu Max Weber, Georg Lukacs, Carl Schmitt, Emanuel Hirsch und Friedrich Gogarten erlautert Georg Pfleiderer ausserdem den typologischen Kontext der Theologie Karl Barths.