Das Verhaltnis von Wahrnehmung und Wirklichkeit ist im 19. Jahrhundert einer Reihe von Umbruchen unterworfen, die sich im diskursiven Wechselspiel zwischen AEsthetik, Medientechniken, Wahrnehmungsphysiologie und Literatur vollziehen. Wahrnehmung avanciert dabei zum Experimentierfeld vor allem der realistischen Literatur, die verschiedene Konzeptionen des Wirklichen erprobt und spezifische Formen der Beobachtung von Wahrnehmung anhand moderner literarischer Darstellungsweisen entwickelt.
Der vorliegende Band untersucht Theodor Storms "unheimlichen Realismus" im Kontext solcher Formationen der Moderne. Die fur Storms Werk so signifikanten Inszenierungen von Visualitat, Formen von Bildlichkeit sowie Figurationen von Nachtraglichkeit und Gespenstischem gewinnen vor diesem Hintergrund Kontur und werden in poetologischer, kulturtheoretischer sowie epistemologischer Hinsicht analysiert.