OEsterreich gilt bis heute als "Land der Musik". Dieses Klischee hat Tradition und wurde bereits in der ausgehenden Monarchie kulturpolitisch verwendet, um die Besonderheit des Landes und seiner Bevoelkerung zu unterstreichen. In dieser Arbeit sollen Mechanismen der ideologischen Beeinflussung der Bevoelkerung zur Zeit des oesterreichischen Standestaates aufgezeigt werden. Die politischen Umstande lassen diese Periode zu einem besonders guten Beispiel fur diese Manipulation werden. Es handelte sich um eine jener Krisenzeiten, in denen die angebliche musikalische Besonderheit als ein ausserordentliches Merkmal der Differenzierung verwendet und entsprechend verstarkt ausgenutzt wurde, was im Abschnitt zur Kulturpolitik gezeigt werden soll. Ein weiterer Aspekt ist die Analyse der zu diesem Zweck verbreiteten Musikgeschichtsbilder. Sie dienten vor allem als Anschauungsobjekt des damals kolportierten "wahren OEsterreichertums". Musiker, Komponisten und deren Musik wurden dem damals vielzitierten Ideal des "oesterreichischen Menschen" angepasst. Dabei kommt deutlich die damalige Diskussion um das "oesterreichische Wesen" zum Ausdruck, das unterschiedlich aufgefasst wurde.