Bilanzanalyse und Bilanzpolitik stehen heute vor besonderen Herausforderungen. Ers tens wird die realistische Beurteilung der Unternehmen immer schwieriger und immer wichtiger. Deshalb wird der Bilanzanalyse relativ breiter Raum eingeräumt, um zu er kennen, ob eine eher "konservative" oder "kreative" Bilanzierung erfolgt. Zweitens müs sen kapitalmarktorientierte Unternehmen ihren Konzernabschluss ab 2005 nach IAS/IFRS aufstellen. Die Entscheidung bezüglich der Rechnungslegung des Einzelab schlusses steht noch aus. Insofern kann dieser derzeit nur nach den Vorschriften des HGB aufgestellt werden. Den Ausführungen in diesem Buch liegen deshalb noch die Vorschriften des HGB zu Grunde. In einem gesonderten Teil werden jedoch die Rege lungen von IASIIFRS ausfiihrlich vorgestellt und die neueren Entwicklungen sowie die Auswirkungen auf die Bilanzanalyse behandelt. Zum Verständnis werden auch die US GAAP in ihren Grundzügen erläutert. Eine weitere Neuerung - aus dem Shareholder-Ansatz geboren - besteht in der Steuerung und Performance Messung durch wertorientierte Kennzahlen, die mit sehr unterschiedli chen Konzepten eine weite Verbreitung gefunden haben. Die Geschäftsberichte der Un ternehmen enthalten dazu ausführliche Passagen. Ein gesonderter Abschnitt des Buches beschäftigt sich mit dem Aufbau und der Bedeutung dieser Kennzahlen. In den letzten Jahren hat auch das bilanzanalytische Instrumentarium eine Verfeinerung erfahren. In den einschlägigen Wirtschaftszeitschriften werden die großen deutschen Unternehmen mit Verfahren der Diskriminanzanalyse, neuronalen Netzen und Scoring Modellen untersucht. Der Leser [mdet dazu eine Beschreibung dieser Verfahren.