Grenzwerte für Dopingsubstanzen entscheiden oft über die weitere berufliche Karriere eines Sportlers. Sie trennen zulässiges Verhalten von unerlaubtem Doping. Dabei sind ihre wissenschaftliche Begründung und rechtliche Bedeutung oft unklar. Zahlreiche Nandrolon-Dopingfälle haben die Grenzwerte sowie die Gefahr der Kontamination von Nahrungsmitteln mit Dopingsubstanzen sowohl bei Naturwissenschaftlern als auch bei Juristen in den Blickpunkt des Interesses gerückt.
Mit der vorliegenden Arbeit wird die Problematik der Grenzwerte im Doping - soweit erkennbar, erstmals - auf interdisziplinäre Weise aufgearbeitet. Der Autor, Diplom-Chemiker und Jurist, nutzt seine Doppelqualifikation für eine interdisziplinäre Analyse der Grenzwerte in den Anti-Doping-Regelwerken des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Dabei wird zum einen der naturwissenschaftliche Hintergrund der Grenzwerte im Doping dargestellt, zum anderen unterzieht Christian Paul das Grenzwertesystem einer eingehenden rechtlichen Prüfung und Bewertung.
Kernstück der rechtlichen Prüfung ist die rechtliche Inhaltskontrolle der Grenzwertregelungen. Der Autor zieht hierbei auch Vergleiche zur Grenzwertsetzung in anderen Rechtsbereichen und stellt ein alternatives Modell der Grenzwertsetzung, orientiert an der Wirkung der Substanzen, vor. Weiterhin geht er auf formelle Aspekte, zu erwartende Probleme einer ausgedehnten Einführung von Grenzwerten sowie auf alternative Lösungsansätze ein. Besondere Beachtung finden die möglichen Kontaminationsgefahren für Athleten auch bei normgerechtem Verhalten, z. B. Kontaminationen über die Nahrung und die hieraus folgenden Einschränkungen der Grenzwertanwendung.