1755 reiste der Franzose Abraham Hyacinthe Anquetil-Duperron, der 1754 in der Bodleian Library in England Fragmente des mittelpersischen Awesta, des hl. Buches der Zarathustrier, gefunden hatte, nach Bombay, wo er Kontakt mit Parsenpriestern aufnahm und 180 Handschriften sammelte, mit denen er schließlich nach Frankreich zurückkehrte und ab 1771 das Awesta ins Französische übersetzte. Es handelt sich um einen Grundtext der Weltkultur, der vor dem Beginn des Perserreiches unter Kyros dem Großen im 7./6. Jhdt. v. Chr. im Osten des Iran entstand. Die zoroastrische Bewegung wurde durch die Expansion des Islam in seiner Urheimat marginalisiert; die heiligen Texte der Hymnen des Religionsstifters wurden später mit den Texten des Awesta vermischt und erst in der Neuzeit philologisch von den Urtexten geschieden, kritisch ediert und in westliche Sprachen übersetzt. Die liturgischen Texte, "Yasna" genannt, enthalten in den Kapiteln 28-51 und 53 die "Gathas", Liedstrophen, die auf Zarathustra zurückgehen. Die "Yashts" (Lobpreisungen der Gottheit) sind jüngeren Datums. J. G. Herder wurde bald auf das Werk Anquetils aufmerksam und setzte sich bereits 1774 in dem Werk "Älteste Urkunde des Menschengeschlechtes" mit Zarathustra auseinander. 1776 erschien die deutsche Übersetzung des Awesta, mit der sich Herder 1784/91 in den "Ideen" beschäftigte. Auch Nietzsches "Also sprach Zarathustra" riefen das Thema wieder in Erinnerung. In der Verfolgungszeit durch die Muslime flüchteten Zoroastrier nach Bombay, wo sich das wichtigste Studienzentrum befindet, in dessen Umfeld der Dirigent Zubin Mehta aufwuchs, der zu den bekanntesten Anhängern der Parsenreligion in der Gegenwart gehört.