Roland Barthes zählt zu den wichtigsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Sowohl die zeitgenössische Brisanz als auch die zukunftsweisende Prägnanz seiner Texte bewirken eine anhaltende Faszination. Als akademischer Semiotiker und literarischer Essayist wird Barthes mit „Mythen des Alltags“ berühmt und prägt die gesellschaftliche Diskussion mit kritischen Beiträgen zu Kunst und Kultur, Politik und Wissenschaft. Die Welt ist für ihn ein lebendiger Text, der unentwegt gelesen, entziffert und interpretiert werden muss. Barthesʼ unverwechselbares Sprachdenken stellt keine abstrakte Tätigkeit dar, sondern beruft sich auf die Lust am Text. Lesen und Schreiben sind existenzielle Ereignisse, denen Barthes auch in anderen Künsten (Malerei, Musik), Medien (Theater, Film) und Fachgebieten (Philosophie, Soziologie, Psychologie) nachgeht. Erstmalig erschließt ein Handbuch das umfangreiche Werk Barthesʼ in seinen vielfältigen Facetten: kulturgeschichtliche Kontexte, Forschungstendenzen und internationale Wirkungsgeschichte. Die Übersichtskapitel zu den theoretischen, journalistischen und essayistischen Schriften werden von systematischen Beiträgen flankiert, die Querbezüge von der Atopie bis zur Tragödie eröffnen.