Die sprachliche und soziokulturelle Vielfalt wurde zunachst als Folge von Migration sichtbar und thematisiert, danach aber auch mit der europaischen Integration, mit der historischen Multikulturalitat sowie mit den Auswirkungen der Globalisierung in Verbindung gebracht. Diese Pluralitat gilt seit Mitte der siebziger Jahre fur viele als Herausforderung fur Schulpraxis, Bildungspolitik, Padagogik. Welche Strategien entwickeln nationale und regionale Bildungssysteme sowie Einzelschulen, um sich auf die verschiedenen Formen der Mehrsprachigkeit und der Heterogenitat der Schulklassen einzustellen? Wie verhalt sich die Praxis zu den rhetorischen Diskursen? Den Kern dieser empirischen Untersuchung bilden sechs Fallstudien in Deutschland, Frankreich, Italien sowie drei Schweizer Kantonen. Die Grundausrichtung eines Schulsystems (integrativ oder trennend und selektiv) ist dafur entscheidend, wie die sprachliche und soziokulturelle Vielfalt wahrgenommen wird: als Teil einer heute "normalen" Heterogenitat oder aber als "Stoerung", die getrennter Unterrichtsangebote bedarf. Die Pluralitat ist nicht das Spezialgebiet einer "interkulturellen Erziehung", sondern eine unverzichtbare Aufgabe der Schule, Bildung und Padagogik.