Herman Nohls Theorie des padagogischen Bezugs gehoert bis in die jungste Zeit zum Inventar des padagogischen Diskurses. In einem grossen Teil der Rezeptionsliteratur wird mit beachtenswerter Selbstverstandlichkeit von Nohls 'Theorie' des padagogischen Bezugs geschrieben, ohne zu prufen, ob es sich uberhaupt um Darlegungen mit Theoriestatus handelt. Mit sehr weitmaschigen Theoriekriterien wird in dieser Arbeit untersucht, ob Nohls Darlegungen zum padagogischen Bezug im weitesten Sinne als Theorie bezeichnet werden koennen. Dabei wurden seine samtlichen padagogischen Publikationen berucksichtigt. Zahlreiche Widerspruche machen offensichtlich, dass Nohl weder einen Theorieanspruch noch eine genuin padagogische Intention zugesprochen werden kann. Die 'Theorie' erweist sich als Artefakt der Rezeption. Was seine Darlegungen zum padagogischen Bezug im Innersten zusammenhalt, sind viel mehr seine UEberzeugungen uber Wesen und Bedeutung der AEsthetik.