Juristische Texte gelten gemeinhin als schwere Kost. Dass das nicht so sein muss, belegt der Wiener Anwalt Alfred J. Noll mit seinen Kommentaren, Glossen und Aufsätzen, die nicht nur in juristischen Fachzeitschriften erschienen sind, sondern ihren Platz auch in der Presse finden (vornehmlich im Falter oder im Standard). Der vorliegende Sammelband vereint - nach Themen geordnet - Texte aus den letzten Jahren, mit denen ein breites Spektrum von "An-schluss" bis "Volkssouveränität" erschlossen wird.
Aus der Zufälligkeit der alphabetisch angeordneten Stichwörter ergibt sich so ein illustratives "Panoptikum fragwürdiger Rechtszustände":
"Wenn auch die Hoffnung schmal geworden ist, Ideen zu retten, aus denen das Pflänzchen Demokratie wuchs und wachsen soll, darf man weder den Kampf um sie einstellen noch dabei seinen Witz an der Kassa abgeben. Alfred J. Noll ist einer jener Privatleute, die nicht aufhören, ihre Interessen vor Publikum auszubreiten. Als juristischer Publizist gibt er seinen Witz ebensowenig auf wie das ständige Wetzen und Schärfen seiner Begriffe. So hält er in der prekären Lage eines Staatsbürgers aus, der sich zwischen dem Standpunkt des guten Juristen und dem des guten Demokraten nicht gedankenlos, aber bedenkenlos für den zweiten entscheidet."
Armin Thurnher