Die diplomatische Ausgabe des Codex 12579 der Österreichischen Nationalbibliothek stellt die Grundlage einer Analyse der Präsenz romanischer Literaturen in der 1655 nach Wien verkauften Fuggerbibliothek dar. Mit diesem Verkaufsverzeichnis («Mauchter-Katalog»), das bisher nur als Handschrift zugänglich war, wird eines der wichtigsten Dokumente der europäischen Bibliotheksgeschichte zugänglich gemacht, sodaß eine weitergehende Erforschung des Bestandes der Bibliothek von Georg, Philipp Eduard und Friedrich Fugger erfolgen kann. Die rund 15000 in diesem Katalog aufgelisteten Titel umspannen neben den literarischen Texten und den Musikbüchern ein weites Feld von Fachliteratur, die für die Geschichte von Theologie, Jurisprudenz, Philosophie, Medizin und Geschichtsschreibung von höchstem Interesse sein muß.
Die an der Präsenz der fremdsprachigen bzw. ausländischen Werke ablesbaren Rezeptionsvorgänge sind besonders aufschlußreich für eine Vergleichende Literaturwissenschaft, deren Ziel die historische Nachzeichung des Einflusses der romanischen Literaturen auf den deutschen Sprachraum darstellt.