Wie kann Philosophie zur Gestaltung von Politik beitragen? Nach Ansicht des Autors ist dies nur moeglich, wenn sie sich fur das Partikulare und Tendenzoese oeffnet. Ihr Weg in die politische Wirklichkeit kann nur uber die Parteien erfolgen. Zugleich sollte sie sich aber um eine - noch naher zu bestimmende - Form von Universalitat bemuhen, die die verschiedenen Tendenzen auf einer hoeheren Ebene kompatibel macht. Der Ansatz eines "gegliederten Universalismus", den der Autor entwirft, versucht, sich beiden Zielen gleichermassen anzunahern. In einem weiteren Schritt werden philosophische Definitionen fur sechs politische Richtungen vorgeschlagen (Liberalismus, Sozialdemokratie, Sozialismus, Wertkonservatismus, Strukturkonservatismus, alternative Ansatze). Diese Definitionen folgen einem ubergreifenden Grundschema und verweisen zudem aufeinander, sodass die Ebene des bloss Einseitigen partiell transzendiert wird. Im folgenden Analyse-Teil werden Texte der philosophischen Tradition, aber auch aktuelle Parteiprogramme anhand der entwickelten Tendenzdefinition auf ihren normativen Gehalt hin untersucht. Die Ergebnisse zeigen die Aktualitat und Reichweite der klassischen Anschauungen, mit denen sich auch heute noch ein grosser Teil des programmatischen Gedankenguts der Parteien erfassen lasst. Sie zeigen aber auch, wie sehr die einzelnen Tendenzen der Relativierung durch andere bedurfen und wie plural philosophische Texte und Parteiprogramme oft sind.