Medien haben immer schon eine anthropologische Dimension. Sie werden zur Erweiterung menschlicher Fähigkeiten oder zur Behebung menschlicher Mängel erfunden, von Anfang an aber auch als Bedrohung menschlicher Unmittelbarkeit und Ganzheit erfahren. Sichtbar wird dies allerdings oft erst in ästhetischen Gebilden, vor allem in literarischen Texten, wo gerade in mediengeschichtlichen Umbruchsituationen gerne der Gebrauch neuartiger Medien aufgegriffen und mit anthropologischen Modellen aus dem jeweiligen kulturellen Wissen kurzgeschlossen wird.
Der Band versammelt 21 Beiträge, die das konfliktträchtige Verhältnis von Mediengebrauch und ästhetischer Gestaltung an Fallstudien aus dem romanischen Kulturraum nachzeichnen. Die Beispiele reichen vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Die Schwerpunkte der Analysen liegen auf Früher Neuzeit, Barock sowie 18. und 19. Jahrhundert. Untersucht werden mediale Verwerfungen im Gefolge der Einführung von Druckpresse, Kartographie, optischen wie mechanischen Geräten, Zeitschriften und Zeitungen bis hin zu Film und Photographie.