1950 wurde am Karlsplatz das von Oswald Haerdtl geplante Historische Museum der Stadt Wien (heute: Wien Museum) eröffnet. Es blieb für viele Jahrzehnte der einzige österreichische Museumsneubau. Haerdtls Innengstaltung ist von hoher Qualität, der nüchterne Bau selbst aber blieb umstritten. Er steht beispielhaft für jene moderate Moderne, die typisch war für die Zeit des Wiederaufbaus: Verlässlichkeit statt Risiko, Anpassung statt Radikalität. Das Kulturklima war repressiv, politischer Konsens höchstes Gebot.
50 Jahre später, im Jubiläumsjahr, sind im Museum Arbeiten von 23 KünstlerInnen zu sehen. Sie korrespondieren auf unterschiedliche Weise mit den 50er-Jahren: Manche beziehen sich auf die Architektur, Gestaltung und rigidie Atmosphäre des Haerdtl-Baus, andere generell auf das ästehtisch-politische Klima der Nachkriegszeit. Die Werke ergeben einen Parcours durch die drei Geschosse des Gebäudes. Dach und Außenbereich sind ebenso Spielorte wie Foyer und Atrium, Stiegenhaus und ehemalige Direktion. Ein Museumsbau, der nach 50 Jahren den räumlichen und funktionalen Anforderungen eines zeitgemäßen Museums kaum mehr entspricht, wird transformiert, kommentiert und gestört.