Was haben die Hochschulreformen der zurückliegenden zehn Jahre gebracht? Das vorliegende Buch geht dieser Frage nach, indem es einen zentralen Veränderungsprozess untersucht: Die Neukonzeptualisierung von Universitäten als zielorientiert handelnde Systeme. Im Mittelpunkt steht die kritische Auseinandersetzung mit dem in diesem Zusammenhang wohl populärsten Managementkonzept, dem Führen mit Zielvereinbarungen. Zu Beginn des Buches wird analysiert, wieso die Anforderung an Universitäten, ziel- und ergebnisorientierter zu handeln als bislang, seit Mitte der 90er Jahre vehement gestiegen ist. Dabei kommen neben dem wachsenden europapolitischen Druck vor allem die Steuerungsprobleme des Staates zur Sprache, welcher zunehmend hilfloser vor der Herausforderung steht, soziale Prozesse nachhaltig zu gestalten. Diese Situation stellt Universitäten vor die Herausforderung, ihre Selbststeuerungsfähigkeit zu erhöhen, obwohl sie nach wie vor finanziell abhängig vom Staat sind. In diesem Spannungsfeld sind die bislang eher anarchisch agierenden Institutionen dabei, sich zu arbeitsteiligen Organisationen mit kalkulierbaren Leistungen weiterzuentwickeln. Dazu bedienen sich ihre Leitungskräfte inzwischen fast unisono des Managementkonzepts ?Führen mit Zielvereinbarungen?. Dieser Steuerungsansatz verspricht aufgrund seiner Beteiligungsorientierung, der in Universitäten tief verankerten partizipativen Organisationskultur in optimaler Weise entgegenzukommen. An diese neue Form des partzipativen Universitätsmanagements sind hochgesteckte Erwartungen geknüpft, die sich in der Praxis allerdings oft nur schwer erfüllen lassen. Dies zeigen nicht nur die Auswertungen zahlreicher Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte in diesem Band, sondern auch die durchgeführten Langzeitstudien. Erstmals wurden zwei Hochschulen über einen Zeitraum von zehn Jahren dabei beobachtet, wie sie das Führen mit Zielvereinbarungen implementiert haben, welche Wirkungen mit dem neuen Instrumentarium erzielt wurden und wie sich zudem die fortwährenden Veränderungen im unmittelbaren politischen Umfeld auf ihre Selbststeuerungsfähigkeit ausgewirkt haben.