Mitte der 1990er Jahre etablierte sich in weiten Teilen der USA ein rigides strafrechtliches Konzept zum Umgang mit dem Tatertypus des unverbesserlichen und gefahrlichen Ruckfall- bzw. Gewohnheitstaters, das die simple Logik der "Three Strikes and You're Out!"-Baseballsportregel zur kriminalpolitischen Maxime erhebt und uber spezielle Strafscharfungsvorschriften dafur sorgen soll, entsprechende Rezidivisten zum Schutz aller Rechtschaffenen anlasslich ihrer dritten Verbrechensverurteilung durch den "gesellschaftlichen Platzverweis" (Automatismus lebenslanger Freiheitsstrafen) dauerhaft "unschadlich" zu machen. Zudem wurde seinerzeit in Aussicht gestellt, dass die neuen "Baseball-Gesetze" auch ein Patentrezept zur Bekampfung des gesamten US-Kriminalitatsproblems seien, da die zahlenmassig nur kleine "Three Strikes"-Zielgruppe fur den Grossteil des gesamten amerikanischen Kriminalitatsaufkommens verantwortlich sei. Diese Arbeit beleuchtet die Entstehung und zwischenzeitlichen Wirkungen des prima facie verheissungsvoll anmutenden strafrechtlichen "Three Strikes"-Ansatzes (insbesondere mit Blick auf den Bundesstaat Kalifornien) und stellt diesen als pragnantes Beispiel sowie als direktes Produkt der kontemporaren transatlantischen Kriminalpolitik vor, die sich nach dem Niedergang des Resozialisierungideals in den USA neu ausgerichtet und seit den 1980er Jahren einer primar am Sicherungsgedanken ausgerichteten sowie von Politik und machtigen Sonderinteressen (Opferbewegung, Gefangnisindustrie) unaufhoerlich vorangetriebenen Massenincarcerierung von Straftatern verschrieben hat.