Seit einigen Jahren belegt eine zunehmende Zahl von Veroffentlichungen das gewachsene Interesse am Thema -Brecht und die Frauen-. Die Komplexitat der Erscheinungsformen des Weiblichen gerade innerhalb seiner Lyrik verfuhrt allerdings leicht dazu, anhand weniger, besonders krasser Beispiele lediglich den -Frauenverachter- Brecht anzuprangern. Die vorliegende Untersuchung unternimmt es deshalb, mit literaturwissenschaftlichen Methoden zu einer differenzierteren Beurteilung des Brechtschen Frauenbildes beizutragen. Zum einen wird das Instrumentarium zur Analyse seiner Lyrik dadurch bereichert, dass das von Brecht bei der Darstellung des Weiblichen benutzte Bildvokabular in seinen synchronen und diachronen Dimensionen entschlusselt wird. Zum anderen geht der Autor der Frage nach, wie Brecht bei der Gestaltung femininer Grundmuster am Beispiel von Mutter und Geliebter vorgeht, d. h. auf welche Weise er die vorgefundene Realitat - buchstablich - ver-dichtet-."