Das Strafbefehlsverfahren ist ungeachtet seiner erheblichen Bedeutung fur die Strafrechtspraxis ein Stiefkind der modernen Strafrechtswissenschaft. Initiiert durch die Diskussion um das StVAG 1987 sucht daher vorliegende Studie dieses Verfahrens und seine historischen Grundlagen sowie vorhandene verfahrenstheoretische Erklarungsmuster unter dem Blickwinkel eines schriftlichen Strafverfahrens kritisch zu reflektieren. Hierbei zeigt sich, dass das Strafbefehlsverfahren trotz aller Reformen faktisch ein Strafverfahren in der Hand der Staatsanwaltschaft geblieben ist, die aufgrund des polizeilich vorstrukturierten Materials eine Verdachtsentscheidung uber Tat und Rechtsfolgen trifft. Wie demgegenuber ein Modell des Strafbefehlsverfahrens aussehen kann, das ohne rechtsstaatlich bedenkliche Verfahrensstrukturen wie nur nachtragliches rechtliches Gehor, die Bindung des Richters an den Strafbefehlsantrag und den Verzicht auf Entscheidungsgrunde auskommt und dennoch praktisch ist, wird abschliessend de lege ferenda entwickelt."