»Rettl Motschenbacher befasst sich mit vielen Themen, weltlichen wie geistlichen. In vielen Geschichten spielen Respektspersonen eine Rolle, in vielen anderen sind es einfache Leute, die Schwierigkeiten meistern oder kleine Begebenheiten erleben. Oft sind es Kinder, die einander oder Erwachsenen Streiche spielen. Der Alltag ist der Lieferant der Themen, die Freuden und Sorgen der Nachbarn, aber auch die eigenen.« Dies stellt Helmut Glück, Professor für Deutsche Sprachwissenschaft an der Uni Bamberg, in seinem Nachwort zum Buch fest. Und Recht hat er, alles ist im Buch vorhanden: Geschichten über Jung und Alt, Freund und Feind, Kirche und Welt und noch vieles mehr.
Wer nicht weiß, was ein Saamäla ist, sollte unbedingt die Geschichte im Buch darüber lesen, denn spätestens dann ist bekannt, dass der Begriff etwas mit »versäumen« bzw. »zu spät kommen« zu tun hat. Natürlich spielen auch viele andere Bamberger Originale in den zusammengetragenen Geschichten der Erfolgsautorin eine Rolle, aber zu viel wird nicht verraten, nur so viel: in einigen Episoden geht es auch um das typischste aller fränkischen Getränke, nämlich das Bier. Ob es beim Wallfahren ist oder bei der Brotzeit: der Gerstensaft sorgt immer für Gesprächsstoff! Deshalb hat die Karikaturistin Christiane Pfohlmann verschiedene Bierkrüge, die so genannten Seidla, gekonnt in Szene gesetzt, die das Ende einer jeden Geschichte im Buch abrunden. Aber auch andere wichtige Themen wie Essen, Kleidung und die Liebe kommen nicht zu kurz. Und spätestens am Ende des Buches träumt man gemeinsam mit der Rettl vom amerikanischen Offizier in den Nachkriegsjahren.
Und auch fehlt das leckere Rezept zum Nachbacken nicht: die Nuss-Schneckla. Hier gibt Rettl Motschenbacher wieder einmal ein Geheimnis ihrer legendären Backkünste preis. Und auch Emil Bauer hat wieder Bilder aus seinem großen Fundus geliefert, die die Geschichten nostalgisch umrahmen. Daneben gesellten sich als Fotografen die Herren Josef und Wolfram Schmidt sowie Erich Weiß.