Aussenseiter sind die Protagonisten nordamerikanischer Independent-Filme, in denen individueller Verlust und kollektiver Zerfall virulent sind. Anders als bei den Rebellen des New Hollywood ist ihr Protestschrei kein Aufruf zur Revolte und Gegenkultur, kein Zeichen der selbstgewahlten Abgrenzung, sondern der verzweifelte Versuch, die Ausgrenzung zu durchbrechen und in den Schoss der Gemeinschaft zuruckzukehren. Im hilflosen Rekurrieren auf konservative, religioese, patriarchale Strukturen mussen die Filme und ihre Figuren die Aussichtslosigkeit des Unterfangens erkennen. Individuelle und ubergeordnete Schuld zieht sich strukturell und motivisch durch die Zerfallstudien, lasst sich nicht tilgen. Das Verlustmuster kulminiert im Zerfall der Twin Tower. Regisseur Sean Penn fasst die Tragoedie als Zasur, der weichende Schatten des World Trade Center legt Verborgenes frei, ermoeglicht eine neue Perspektive. Schmerz und Verlust auf semantischer Ebene gehen einher mit der grundsatzlichen Skepsis, Geschichten linear und ohne Bruche erzahlen zu koennen.