Japans nicht verlorenes Jahrzehnt Für Japan schien in den 1990er Jahren die Zukunft fast vorbei zu sein: Das gesamtwirtschaftliche Wachstum betrug zwischen 1992 und 2001 im J- resdurchschnitt gerade einmal 1,1%. Der Aktienindex Nikkei 225 fiel von seinem 1989 erzielten Höchststand von fast 40. 000 Punkten zwischenze- lich bis auf unter 13. 000 Zähler im Oktober 1998 (und sogar auf fast 7. 600 Punkte im April 2003). Sinkende Bruttoanlageinvestitionen verursachten einen Rückgang des Wirtschaftswachstums, und selbst die von der Reg- rung in Angriff genommenen Konjunkturprogramme, die nominal eine Größenordnung von bis zu 6% des Bruttoinlandsproduktes erreichten, brachten nicht den gehofften Erfolg. Im Gegenteil: Ende der 1990er Jahre verfiel Japan in eine bis 2005 anhaltende Phase der Deflation. Mittlerweile hat Japans Wirtschaft aber wieder an Fahrt gewonnen und befindet sich auf einem stabilen Wachstumspfad. Nach einem spürbaren Anziehen der Wirtschaft im Jahr 2005 erwartet die OECD für das Kal- derjahr 2006 einen realen Zuwachs von 2,8% und einen nominalen von 2,2%. In der Retrospektive erwies sich das „verlorene Jahrzehnt“ zudem gar nicht als so verloren: Japans Unternehmen haben die 1990er Jahre - folgreich für grundlegende Umstrukturierungen und Neuausrichtungen - nutzt. Sie haben Überkapazitäten abgebaut, ihre Kosten gesenkt und erz- len wieder Gewinne. Zudem zeigen sie sich recht investitionsfreudig und sind dabei, einen tief greifenden Anpassungsprozess an die Bedingungen der Globalisierung zu vollziehen. In wichtigen Bereichen hat Japan wieder internationalen Anschluss gefunden.