Mit den vorgelegten Studien zum osterreichischen Militarsanitats- wesen im Zeitalter des aufgeklarten Absolutismus soll ein inter- disziplinarer Forschungsbeitrag geleistet werden.
Unter besonderer Berucksichtigung der Bedingungen von Humanitat und Utilitat wurde eine Auswertung der Aktenbestande im Kriegsarchiv Wien und der einzigartigen Literaturbestande im Josephinum Wien vorgenommen, um Triebkrafte in der Entwicklung des osterreichischen Militarsanitatswesen zwischen 1740 und 1790 aufzuspuren.
Dazu waren methodische Ansatze aus Geschichtswissenschaft und Soziologie notwendig. Die Arbeit soll Leben, Ausbildung und Wirken der Militararzte in ihrer Wechselbeziehung zu Behorden, chirurgischen Kollegen, den Soldaten als Patienten, der Bevolkerung, der Uni- versitat Wien sowie zu ihrer militarischen und zivilen Umwelt der bewegten zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts am Vorabend eines historischen Umbruchs analysieren.
Mit der Schrift kann belegt werden, wie Zustande im Militarsani- tatswesen in der Regierungszeit Maria Theresias und Josephs II. von der allgemeinen politischen Entwicklung, der Verfassung des kaiserlichen Heeres, vom Entwicklungsstande in Natur- wissenschaft und Medizin sowie auch von den jeweiligen sozialen Verhaltnissen abhingen. Ein Praxisbezug von aufklarerischen Theorien konnte nachvollzogen werden. Die Bedeutung eines funktionsfahigen Heeressanitatswesens fur die Politik absolutistischer Staaten wurde deutlich. Der Aufbau vollzog sich als Synthese medizinischer Leistungen und geistiger Stromungen in der Epoche der Aufklarung."