Noch nie sind Menschen und Waren so weit und so häufig gereist wie heute. Trotzdem spielte die Wanderung in der gesamten Geschichte der Menschheit eine große Rolle. So brachten die Bandkeramiker nicht nur die wichtigen Kulturpflanzen Weizen, Gerste, Linsen, Erbsen, Lein aus der Levante und Anatolien nach Mitteleuropa, sondern auch die Getreideroste Mehltau, Kornkäfer und Hausmaus.
Ein paar Jahrtausende später kamen aus dem Osten Hirse und Hanf, Roggen und Hafer und um die Zeitenwende brachten die Römer zahlreiche neue Kulturpflanzen und Vorratsschädlinge nach Deutschland und England. Kolumbus und seine Nachfolger importierten Mais, Tomaten, Kürbis, Bohnen aus Mexiko und Kartoffeln von den Anden nach Europa und die dazu gehörigen Schädlinge kamen früher oder später nach.
Der Kolonialismus wirbelte vor allem tropische Pflanzen durcheinander und heute baut Südamerika Kaffee, der ursprünglich aus Äthiopien kam, für die ganze Welt an. Seit der modernen Globalisierung cruisen ständig riesige Containerschiffe und Flugzeuge um die ganze Welt und bringen Passagiere und Fracht, aber auch Pathogene und Parasiten in die entlegensten Winkel dieser Erde.
Dieses Buch zeigt die Auswirkungen weltweiter Migration von Pflanzen und die Krankheitsprobleme, die damit verbunden sind. Durch DNS-Untersuchungen können wir heute eindeutig die Herkunft von Schadpilzen und Schädlingen feststellen und erstmals ihre globale Dynamik verstehen. Gerade merken wir, dass Kulturpflanzen, Klimawandel und Krankheiten mehr miteinander zu tun haben als uns lieb ist und die Verbreitung von Krankheiten immer weiter geht. Dies bedroht auch unsere Ernten und lässt Lebensmittel teurer werden.