Dass die politischen Kenntnisse der Bürgerinnen und Bürger Einfluss darauf haben, ob sie sich bei einer Wahl für jene Partei entscheiden, die ihre eigenen Einstellungen widerspiegelt – d.h. „korrekt wählen“, ist bereits in mehreren Untersuchungen nachgewiesen worden. Die Arbeit geht über diese Befunde in mehrfacher Hinsicht hinaus: Es wird auf Basis von Daten der GLES-Vor- und Nachwahlbefragung zur Bundestagswahl 2017 gezeigt, dass die kognitive Verfügbarkeit der gespeicherten Wissensbestände – gemessen an der Reaktionszeit der Respondenten – den Zusammenhang zwischen politischem Wissen und der Wahrscheinlichkeit einstellungskonsistent zu wählen moderiert. Das bedeutet, dass Befragte mit überdurchschnittlich schneller und korrekter Beantwortung von Wissensfragen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, eine einstellungskonsistente Wahlentscheidung zu treffen, als Befragte, die dafür überdurchschnittlich lange brauchen. Die Befunde verdeutlichen, dass dieser Mechanismus auch auf politisches Falschwissen zutrifft.