Die franzosisch-deutschen Beziehungen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden massgeblich bestimmt von einem durch den Versailler Vertrag nicht befriedigten Sicherheitsbedurfnis Frankreichs vor einem als potentielle Grossmacht erhalten gebliebenen Reich. Bis zum Zustandekommen der Locarno-Vertrage im Jahre 1925 versuchte Paris daher u.a., durch territorialen Druck und eine rigorose Kontroll- und Reparationspolitik gegenuber Deutschland das vorzeitige Wiedererstarken des ostlichen Nachbarn zu verhindern. Die vorliegende Studie untersucht, wie die deutsche Diplomatie auf dieses ungeloste Sicherheitsproblem und die dadurch hervorgerufene Pressionspolitik reagierte: Sowohl im defensiven Bereich, um die die eigene Sicherheit bedrohenden Auswirkungen franzosischer Deutschlandpolitik abzuwehren, als auch im offensiven Bereich, durch die Gewahrung zusatzlicher Garantien fur die Festigung der Nachkriegsverhaltnisse in Westeuropa nach Abschluss des Friedensvertrages."