Am 15. August 1989 endete in Siidafrika die Ara Botha. Elf Jahre lang hatte "Pee Wee", wie er von seinen Landsleuten nach den Ini tialen seiner Vornamen (Pieter Willem) genannt wurde, die Ge schicke des Staates bestimmt - zuniichst als Premierminister, dann als Staatspriisident mit umfassenden Gewalten, die eine neue, auf ihn zugeschnittene Verfassung bereitstellte. Botha hatte diese Machtfiille voll zu nutzen gewu6t: Sein Regiment wurde immer mehr zur Alleinherrschaft eines Mannes, der - gestiitzt auf einen engen Zirkel pers6nlicher Berater - nicht nur seine Partei, son dern auch seine Regierung iiberging. Mit Hilfe dieser Machtfiille hoffte Botha, die Vorherrschaft des "wei6en Mannes" in Siidafrika durch eine Mischung aus Reform und Repression dauerhaft sichern zu k6nnen. Das System der Rassentrenmmg (Apartheid) sollte ent riimpelt, sollte seiner iiberfliissigen oder st6renden Elemente be raubt werden, urn es so zu Hause wie im Ausland weniger anst66ig erscheinen zu lassen; zugleich sollte der Kern der Apartheid, niim lich die politische Vormachtstellung der wei6en Minderheit, durch die Einbindung eines Teils der nichtwei6en Bev6lkerungsmehrheit in dieses System dauerhaft abgestiitzt werden. Zur Durchsetzung dieser Strategie stiitzte sich Botha vor allem auf den umfangreichen Sicherheitsapparat des Apartheidsystems, der unter seiner Agide systematisch ausgebaut wurde. Am Ende dieser elf Jahre an der Spitze des siidafrikanischen Staates stand Botha vor einem Triimmerhaufen. Gewi6: In den 80er Jahren waren zentrale Aspekte des alten Apartheidsystems abge baut oder doch einschneidend veriindert worden.