Sie wurden gefeiert und verdammt, die 68er in ihrem Jubiläumsjahr. Unerzählt
blieb die Geschichte ihrer jüngeren Brüder zwischen Kifferei und Anarchie. Matthias Matussek,
vielfach ausgezeichneter Journalist und Bestsellerautor, holt dies nach. In einer bunten Collage
aus Essays, Reportagen und Kurzgeschichten erzählt er vom Werdegang eines
Jesuitenschülers, der als 16-jähriger in eine maoistische WG gerät, sich später aufmacht nach
Indien und schließlich zum Journalismus findet.
In der Alternative zwischen Terror und Krach entschied sich Matussek - Jahrgang 1954 - für
den Krach, für Nonsens, für frühen Punk.
Sein Buch ist kein Scherbengericht, im Gegenteil. Unter dem apokalyptisch verhängten Himmel
der Gegenwart plädiert er für den Aufbruch als jugendliches Recht. Matussek, mittlerweile
selber Vater eines pubertierenden Jungen, macht klar: Ohne romantische Erregungskultur,
ohne Vision kann keine Gesellschaft über sich hinausgreifen und zukunftsfähig sein.