Formen nicht-nationalsozialistischer, aber zensurrelevanter und deshalb camouflierter Publikationen werden in der Literaturwissenschaft seit geraumer Zeit unter dem terminologisierten Ausdruck ‚verdeckte Schreibweise‘ diskutiert. Bislang hat sich die Forschung vornehmlich auf die produktionsästhetische Seite und das textuelle Ergebnis auktorial intendierter ‚Verdeckung‘ konzentriert. Die vorliegende Studie erweitert das Untersuchungsfeld um konkrete Praktiken und Funktionen ‚aufdeckenden Lesens‘ und bietet ein hermeneutisches Modell zur Detektion und Analyse dissidenter Kommunikation, das erlaubt, nonkonforme Schreib-, Publikations- und Lesepraktiken als zusammengehöriges Repertoire kontextsensibler und historisch spezifischer Textumgangsformen zu erfassen. An den textsortenübergreifenden Erzeugnissen des sogenannten Hochland-Kreises, der sich um das gleichnamige katholische Kulturjournal formierte, wird schließlich die Komplexität nonkonformistischer literarischer Verständigung ganz konkret an einem Fallbeispiel diskutiert und reflektiert.