Die im vorliegenden Band versammelten Abhandlungen konnen und wollen den losen, improvisatorischen Charakter, der ihnen in den Augen wissen- schaftsglaubiger Leser als Makel anhaften mag, weder verleugnen noch ab- streifen. 1m Gegenteil! Wider Systemzwang und Wissenschaftsfetischismus insistieren sie auf der Spontaneitat und Triftigkeit jener offenen Form der wissenschaftlichen Gelegenheitsarbeit, die die Zeitumstande, die sie zu ana- lysieren hat, aus dem Blick nie verlieren darf, die aber, iiber den AnlaB des Tages hinaus, gleichwohl auf ein Allgemeineres sich richtet: hier auf die unaufgehoben zwiespaltige und prekare Wechselwirkung von Individuum und Gesellschaft heute. Das Thema scheint zwar im Zuge der neueren sozialwissenschaftlichen Entwicklung mehr oder minder "erledigt" zu sein, wie durch Zufall obsolet geworden. Die Querschnittsanalysen, die hier vorgelegt werden, sind jedoch, so hoffe ich, schliissig genug, das gangige Vorurteil wenn nicht zu widerle- gen, so doch als voreilig zu relativieren. Durchgangig verfechten sie die These, daB im Bann der "verflixten Verhaltnisse" weder die Menschen unvermittelt zu sich selbst zu kommen vermogen, noch daB die Gehause ihrer sozialen Umwelten nach ihrem Bild und MaB gemodelt sind. Angesichts der sachlichen Bedeutung dieses zentralen Strukturzusam- menhanges mag der Umstand, daB einige Beitrage ausgesprochen theoretisch, andere starker fallbezogen argumentieren, von eher sekundarer Art sein, erst recht die Gewi htung bzw. Anordnung des wissenschaftlichen Apparates. Noch immer gilt der Satz, daB plausible Erkenntnis vor jedem inhalts- leeren Methodendiskurs V orrang beanspruchen darf.