Forschungen zur transnationalen Geschichte konzentrieren sich zumeist auf die transatlantische Welt und verlieren dabei Ost- und Ostmitteleuropa aus dem Blick. Die Geschichte der auf besondere Weise verflochtenen Territorialisierungs- und Globalisierungsprozesse in Ostmitteleuropa bietet jedoch zusatzlichen Aufschluss. Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein war der Wandel von imperialen zu nationalen Ordnungen keineswegs linear. Vielgestaltige Handlungs- und Wahrnehmungsraume existierten parallel und schlossen an eine lange Tradition grenzeberschreitender Verflechtungen an. Anstatt Ostmitteleuropa als unvollstandig nationalisierte und damit nur bedingt -europaisierte" Region zu sehen, zeigen die Aufsatze des Bandes zum einen, wie ostmitteleuropaische Akteure von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre hinein mehrschichtige politische Raume schufen und erneuerten, anstatt sich nur einem territorialen Ordnungsprinzip zu verschreiben und wie sie andererseits zur Gestaltung einer neuen internationalen Ordnung beitrugen. Diese Varianz politischer Raumordnungen, die fer Ostmitteleuropa massgebend wurden, macht die Region zu einer bislang zu wenig beachteten Arena von Globalisierungsprozessen.
Contributions by: Marcel van der van der Linden, Veronika Wendland, Adrian Zandberg, Susan Zimmermann, Matthias Middell, Frank Hadler, Frank Hadler
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