Die Kulturzeitschrift Der Monat, 1948 von der amerikanischen Besatzungsmacht gegrundet, war eines der wichtigsten Periodika der Nachkriegszeit. Hier schrieben Emigranten wie Hannah Arendt, Hermann Broch oder Hilde Spiel, hier wurden Essays von Thomas Mann und Roman-Auszuge von Hemingway, Faulkner oder Gunter Grass erstmalig publiziert. Getragen vom Geist der re-education und eines dezidierten Antitotalitarismus, wurde Der Monat ein Podium diktaturkritischer Schriftsteller und Intellektueller, die den Abschied vom "deutschen Sonderweg" publizistisch begleiteten. Um so seltsamer, dass es bis heute keine literaturkritische Untersuchung der Texte gab, die hier veroeffentlicht wurden und zum Teil - wie etwa Marcel Reich-Ranickis Abrechnung mit dem Restaurationsliteraten Gerd Gaiser - neue Weichen im Kulturleben der jungen Bundesrepublik stellten. Marko Martins Studie holt dies jetzt nach und stellt ausgewahlte Monat-Beitrage in einen umfassenderen mentalitats- und geistesgeschichtlichen Zusammenhang.