Seine charakteristische Ausprägung erfuhr das Österreichertum in der triumphalistisch-imperialen Kultur des Barock. Von daher rühren die Größenfantasien, die Österreich immer wieder als etwas Einzigartiges in der Welt darstellen wollen - wenn schon nicht mehr politische, so doch kulturelle Großmacht - und auch die häufig anzutreffende Überheblichkeit, mit denen auf anderen Menschen, deren Kultur man als nicht so hoch stehend wie die eigene beurteilt, die aus nichtigen Anlässen in offene Feindseligkeit umschlagen kann. Die vom barocken Katholizismus bewirkte Verstümmelung des geistigen Lebens - gut getroffen in der Rede Ottokar von Hornecks in "König Ottokars Glück und Ende" über das Wesen des Österreichers, der nicht belesen ist und darum die anderen reden lässt und sich sein Teil denkt - bewirkte die Autoritätshörigkeit des "österreichischen Menschen" und seine Abneigung, offen seine Meinung zu sagen und zu ihr zu stehen. Anhand von schriftlichen und bildlichen Quellen wird diese Entwicklung der zurückliegenden 300 Jahre nachgezeichnet.