Aufgrund seiner Vielschichtigkeit gehört der Ion zu den am schwersten fassbaren Tragödien des Euripides. Theologie, Politik und Gattungsgesetze sind nur drei der Themen, die in der Forschung zu dieser Tragödie über einen ausgesetzten und wiedergefundenen athenischen Prinzen und Sohn des Apoll kontrovers diskutiert werden. Der vorliegende Kommentar liefert eine Neuedition des Textes zusammen mit detaillierten Erläuterungen, die auf sprachliche Schwierigkeiten ebenso eingehen wie auf literarische und dramaturgische Fragen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Elementen, durch die zeitgenössische soziale, rechtliche und poltische Ideen und Institutionen in die mythische Handlung integriert werden. Die Einleitung behandelt neben den großen interpretatorischen Problemen auch die Bearbeitung des Mythos durch Euripides, die Datierung und die Geschichte des Texts. So erhält die Diskussion des Stückes sowohl in den Einzelheiten als auch im Ganzen eine neue Grundlage.