In Anbetracht der Orientierungslosigkeit steuerlicher Reformvorhaben ist es das wesentliche Anliegen der Arbeit, eine Wissensbasis zur Vornahme einer systematischen Veranderung des Steuerrechts zu schaffen. Um die inhaltliche Ausrichtung des steuerlichen Reformprozesses festlegen zu koennen, werden mit der Besteuerung des Einkommens bzw. der Konsumausgaben alternative steuerliche Sollsysteme unter Bezugnahme auf die Kriterien der Entscheidungsneutralitat, Allokationseffizienz und Steuergerechtigkeit diskutiert. Dieser Ableitung moeglicher steuerlicher Sollzustande wird anschliessend der Istzustand des gegenwartigen Systems gegenubergestellt, wobei lediglich solche Regelungen einbezogen werden, welche die steuerliche Behandlung investiv verwendeter Einkommensbestandteile beinhalten und insoweit den Unterschiedsbereich zwischen einem einkommensbasierten Steuersystem einerseits und einem konsumbasierten Steuersystem andererseits markieren. Dabei zeigt sich, dass innerhalb des bestehenden Einkommensteuersystems zahlreiche konsumorientierte Regelungen existieren, die zu einer Verwasserung des Systemcharakters fuhren. Aus dieser Mischung zweier fur sich brauchbarer Besteuerungskonzeptionen resultiert ein systemloses Steuerrecht, welches Ungleichbehandlungen, Entscheidungsaneutralitaten und Effizienzverluste impliziert.