Kulturelle Projekte und kreativ gestalterische Angebote aus dem Bereich Musik, Theater, Bildende Kunst, Neue Medien etc. gehören seit mehr als drei Jahrzehnten zum methodischen Repertoire in den Berufsfeldern der Sozialen Arbeit. Ebenso lange ist die Vermittlung von Fähigkeiten im Bereich Kultur, Ästhetik, Medien Inhalt der Ausbildung an den Fachhochschulen für Soziale Arbeit. Gleichwohl entbehren diese häufig personal- und materialintensiven Angebote in Zeiten einer weiteren Ökonomisierung Sozialer Arbeit nicht selteneiner tragfähigen Legitimationsgrundlage, mangelt es doch an empirischen Ergebnissen zu ihrer Wirksamkeit und einer spartenübergreifendenwissenschaftstheoretischen Konzept- und Theoriebildung.
Die vorliegende Veröffentlichung sieht sich als Beitrag zur Behebung dieses Mangels. Sie stellt zum einen die Ergebnisse der ersten bundesweiten Untersuchung zum Thema Kultur, Ästhetik, Medien vor, bei der Einrichtungen und Berufstätige der Sozialen Arbeit und Lehrende an Fachhochschulen befragt wurden. Zum anderen wird ein auf der Basis der Ergebnisse gewonnener Systematisierungsvorschlag dargestellt, welcher die Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten und die Zielsetzungen Ästhetischer Praxis in der Sozialen Arbeit deutlich werden lässt. Indem unterschiedliche Potenziale Ästhetischer Praxis in ihrer jeweiligen Bedeutung für das professionelle sozialarbeiterische Handeln systematisch unterschieden werden, bieten sich hier wertvolle Ansatzpunkte für Konzeptentwicklung und mögliche Profilbildungen in Lehre und Praxis.