Kontroverses Erbe Und Innovation - Die Novelle «Die Reisebegegnung» Von Anna Seghers Im Literaturpolitischen Kontext Der Ddr Der
Diese Arbeit untersucht die Novelle Die Reisebegegnung von Anna Seghers nicht als isoliertes Werk einer Autorin, sondern als Symptom der Moeglichkeiten und Grenzen des innovativen Schreibens in der DDR zu Beginn der siebziger Jahre. Anna Seghers griff mit dieser Novelle in die "Erbe"-Debatte der fruhen siebziger Jahre ein, an der sich Fragen um den sozialistischen Realismus entzundeten. Gleichzeitig verfremdete sie diese Debatte durch die allegorische Darstellung der Poetiken der Romantik, des fruhen Realismus und der Moderne in den Figuren E.T.A. Hoffmanns, Gogols und Kafkas und ging somit uber den unmittelbaren literaturpolitischen Anlass hinaus. Gegen das Postulat einer objektiven Zeit setzt sie einen subjektiven Zeitbegriff, der die Bereiche des Traums, der Phantasie und der Erinnerung einschliesst.