Auf der Grundlage einer allgemeinen textphänomenologischen und -theoretischen Bestimmung des Phänomens einer poetica scientiae versucht die vorliegende Studie, mit Fokus auf der Literatur der Postmoderne und Gegenwart, zur Profilierung des ebenso strittigen wie konstruktiven Dialogs zwischen Literatur und Wissenschaften beizutragen. Ihrem Erkenntnisinteresse entsprechend gliedert sich die Untersuchung in drei Abschnitte: (I) Ein historisch-systematisch angelegter Grundlagenteil problematisiert die Leitdifferenz ‚Literatur‘ und ‚Wissenschaft‘ und erarbeitet sodann in dezidiert literarischer Perspektive das theoretische Fundament für eine Poetik und Hermeneutik der literarischen Transformation wissenschaftlicher Diskurse. Die Abschnitte (II) und (III) gliedern sich in eine Reihe von Fallstudien und widmen sich der literarischen Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsgeschichtsschreibung (II) sowie der literarischen Epistemologie (III). Die Literatur erweist sich dabei nicht nur als passiver Speicher wissenschaftshistorischer Ereignisse und epistemologischer Theoreme, sondern übernimmt ihrerseits wissenschaftshistorische und -historiographische sowie epistemologische Funktionen, von denen auch die Wissenschaften profitieren können.