Die Arbeit versteht sich als ein Versuch, den kulturhistorischen Hintergrund und die speziellen Probleme Chinas bei der Offnung zur Welt im 19. Jahrhundert zu erlautern, indem sie die chinesischen Gesandtschaftsberichte untersucht. Diese Berichte dokumentieren auf ihre Weise die ersten Schritte Chinas aus dem Reich der Mitte in die Welt hinaus, den Zusammenprall zweier Wertsysteme und den Wandlungsprozess im Denken der chinesischen Fuhrungsschicht. Dieser Prozess fuhrt von einer schockierten Ablehnung alles Westlichen bis zu einer vorsichtigen Annaherung und schliesslich zur selektiven Ubernahme westlicher Elemente, wobei die konfuzianische Grundlage nicht aufgegeben wurde. Genauere Beachtung bei der Untersuchung fand die chinesische Fremdwahrnehmung aus der Perspektive des eigenen Landes, um Massgaben fur das Selbstverstandnis der chinesischen Gesandten und Interpretamente fur das chinesische Europa- und Deutschlandbild zu gewinnen."