Mit Pierrot lunaire ist Arnold Schoenberg ein gattungsgeschichtlicher Meilenstein gelungen, der durch Sprechgesang und originare Instrumentalbesetzung die Zeitgenossen verbluffte und heute noch Interpreten und Zuhoerer herausfordert. Neben Schoenberg und seinen Schulern (Alban Berg, Anton Webern) entwickelten Andre Caplet, Julian Carillo und Henry Cowell eine kammermusikalische Sonoristik, die Edgard Varese durch imposante Strukturen erweiterte. Manuel de Falla, Paul Hindemith, Leos Janacek, Igor Strawinsky, Ernst Toch und Kurt Weill trugen ihrerseits zum Artenreichtum spezieller Ensembles durch semikonzertante Konzeptionen bei. Theoretische Innovationen, Ensemblegrundungen, Festivals und Preisausschreiben vervollstandigen das Bild einer AEra, die zur filigranen Klangpolyphonie neigte. Die Studie behandelt das Phanomen sowohl ideengeschichtlich als auch analytisch und prasentiert Ansatze zu einer neuen Theorie der musikalischen Interaktion, die zwischen sozialpsychologischer und musikanalytischer Methodik vermittelt.