Die vorliegende Arbeit stellt eine neue Lesart von Johann Gottlieb Fichtes populärer Schrift “Die Bestimmung des Menschen” (1800) vor, deren wesentliche Aussagen mit zentralen Thesen zeitgenössischer differenztheoretischer Theorieentwürfe, wie etwa dem erkenntnistheoretischen Konstruktivismus Niklas Luhmanns, der Dekonstruktion Jacques Derridas und – mit Einschränkungen – der modernen Evolutionstheorie in der Folge Charles Darwins, in Beziehung gesetzt und konfrontiert werden. In kritischer sowie affirmativer Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Theorieansätzen erweist sich so die Anschluss- und Leistungsfähigkeit sowie die immer währende Aktualität des Fichteschen Denkens. Ein abschließender Rückblick bringt die populärphilosophischen Überlegungen Fichtes mit dessen wissenschaftlichen Ausführungen der 1798/99 vorgetragenen Vorlesungen über die “Wissenschaftslehre nova methodo” in Verbindung und ordnet sie vor deren Hintergrund in die Arbeit Fichtes in Jena von 1794 bis 1799 ein. Auf diese Weise wird schließlich die andauernde Bedeutung der Wissenschaftslehre Fichtes für die Philosophie des 21. Jahrhunderts und darüber hinaus offenbar.