Ursprung der Heilkunst
Seit Beginn der Menschheit waren Gedanken Medizin gegen das Unfassbare. Mythen, Religion und Medizin wurzeln im Gleichen. Die Heilkunst erhob sich mit der wissenschaftlichen Methode aus dem Reich der Symbole und Metaphern und begann über den Beistand hinaus Wirksames zu bieten – der Priester wurde zum Arzt, das Schicksal zur Panne
Die Ausweitung der Lebensspanne
Beeindruckendes wurde erreicht: Seuchen wie die Pest, Tuberkulose, Pocken und Kinderlähmung wurden überwunden, Herzkrankheiten verloren ihren Schrecken, und Krebs wurde behandelbar – wir können vom Alterstod ausgehen und uns behaglich im Diesseits einrichten.
Das medikokratische Zeitalter
Als Folge des Fortschritts nahm der Wunsch nach Gesundheit, Schönheit und Langlebigkeit über alle Maßen zu. Nach Linderung und Heilung streben wir nach Gestaltung von Körper und Glück. Immer feinere Störungen von Körper, Seeler und Geist werden frühzeitig geortet und behandelt. Entgegen unseren Erwartungen schwand die Gesundheit, das Alter wurde zur Krankheit, der Tod zum Unfall. Im medikokratischen Zeitalter hat die Heilkunst weltanschauliche Bedeutung erlangt; was einst Magier und Priester erledigten, wird heute von ihr erwartet.
Sinn und Wert der Medizin
Heute stellt sich nicht nur die Frage nach dem Sinn des Fortschritts, der uns der Natur enthob, auch die gerechte Verfügbarkeit einer immer vollkommeneren Gesundheitstechnik steht mit den steigenden Kosten im Raum. Wie gestaltet sich die Zukunft der Medizin? Lässt sich die Wertfrage in einer Zeit biotechnischer Gestaltung und zerfallender Werte noch beantworten oder entgleitet uns der Fortschritt? DerAutor gibt als Mensch, Forscher und Arzt Gedankenanstöße und beginnt einen Dialog zwischen Natur- und Geisteswissenschaften, der Orientierung bietet in einer Zeit überstürzendenWandels.
Mit einem Geleitwort von Peter von Matt