VI Dagegen kann in diesem Rahmen auf eine ausführliche Darstellung von Bau und Aussehen des Kehlkopfes, seiner Muskeln, Nerven und Gefäße oder der übri gen Sprechorgane verzichtet werden. Es dürften durchwegs einige anatomische Vorbemerkungen genügen, um die Verbindung mit den entsprechenden Lehr büchern der Anatomie oder Laryngologie herzustellen. Um so wichtiger war jedoch die Mitarbeit von Prof. Dr. phi!. FRIEDRICH KAINZ und Dr. phi! EDELTRuD BAAR in den psychologischen Kapiteln. Zahlreiche phoniatrische Arbeiten befaßten sich in den letzten Jahren damit, die bislang gewonnenen experimental-phonetischen Erkenntnisse durch röntgeno logische und klanganalytische Untersuchungen zu überprüfen und zu ergänzen. Mit Hilfe der neuen Geräte zur elektrischen Klanganalyse gelingt es denn auch, das Problem der phonischen Leistungen des Kehlkopfes weiter zu klären. Ebenso verspricht die moderne, durch die Röhrentechnik weitgehend verbesserte Strobo skopie genauere Einblicke in den schwer enthüllbaren Mechanismus des Stimm organes. Zu diesem großen Aufgabenkreis ist zuletzt noch die Erbbiologie getreten. Neben bedeutsamen theoretischen Ergebnissen erlaubt sie auch, praktische Schluß folgerungen zu ziehen. Spielt doch die erbliche Herkunft der Stimme, die Form und Größe des Kehlkopfes oder die Konstitution der Schleimhaut, z. B. für den Sänger, eine lebenswichtige Rolle. Zwar sieht es so aus, als ob die sinnvolle Methodik unserer Arbeitsweise weit gehend spezialisiert sei; sie führt aber immer wieder zur Gesamtmedizin zurück. Man denke bloß an den untrennbaren Zusammenhang der Atmung mit den Stimmstörungen, an die pathognomonisch wichtigen oder lebensbedrohenden Kehlkopflähmungen oder an die endokrin bedingten Veränderungen der Stimme.
Assisted by: F. Winckel, F. Wustrow