1. 1 Die moderne Industriegesellschaft zwischen Allgegenwart des Risikos und nachhaltiger Entwicklung Die jahrzehntelang gültigen Entwicklungspfade der Industriegesell schaft sind in Verruf geraten. Öffentliche Maximen, die sich unge teilter Zustimmung erfreuen konnten, wie mehr Wachstum, mehr Güterproduktion und mehr Mobilität, haben an Glanz verloren, seit ökologische Überlegungen zu der Einsicht führten, daß die Res sourcen begrenzt sind und ihre intensive und rücksichtslose Nut zung zu irreparablen Schäden führen und damit zu einer Gefahr für das menschliche Überleben werden kann. Die Medien konfrontie ren uns fast täglich mit Berichten über Artensterben, Umweltver schmutzung oder Ressourcenplünderung. Angeleitet durch den ökologischen Diskurs der Fachwissenschaft, begann sich im letzten Jahrzehnt in der Öffentlichkeit mehr und mehr ein Bewußtsein von den Grenzen des Wachstums zu etablieren, die dem Planeten Erde gesetzt sind. Die Etablierung der Ökologiebewegung als politische Kraft, das in der Bevölkerung immer stärker verankerte Umweltbe wußtsein und nicht zuletzt auch die zwar zögerlichen, aber immer hin zu registrierenden Aktivitäten der Politik haben Anlaß zur Hoffnung auf eine Trendwende gegeben. In diesem Kontext sind auch die internationalen Bemühungen zum Schutz der Umwelt zu sehen, die 1992 auf der Umweltkonferenz von Rio im Leitbild einer "nachhaltigen Entwicklung" mündeten, das anstelle der alten quan titativen Wachstumsvorstellungen ein umweltbezogenes Entwick lungsmodell vorschlägt.