Eine enge Zusammenarbeit zwischen der Chirurgischen und Medizinischen Universitatsklinik in MarburgjLahn und dem benachbarten Sanatorium "Sonnen- blick" der Landesversicherungsanstalt Hessen (Chefarzt; Dr. H. BETHGE) ermog- lichte es, gro13ere Erfahrungen mit allen Formen der Lungenresektionen bei der chronischen Lungentuberkulose, aber auch beim Bronchialcarcinom und bei den verschiedenen anderen Lungenerkrankungen zu sammeln. Dabei bot sich die Gelegenheit, Lungenteile, die durch gezielte Angiographie nach BOLT untersucht und dann reseziert worden waren, durch postmortale Angiogramme und histo- logische Untersuchung zu kontrollieren. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen haben friihere und jetzige Mitarbeiter von uns, die Herren LOHR, GRILL, SCHOLTZE und SCHOLMERICH, in der vorliegenden Arbeit zusammengefaBt. Die Lungenangiographie hat fiir die Differentialdiagnose kaum Bedeutung erlangt. Bei der Beurteilung des Verlaufs der chronischen Lungentuberkulose und damit der Indikationsstellung fiir chirurgische Eingriffe hat sie sich jedoch als sehr wertvoll erwiesen. Lokalisation, Ausdehnung und Schweregrad der im Par- enchym ablaufenden Degenerationsprozesse lassen sich angiographisch genauer darstellen als mit den iibrigen diagnostischen Methoden, da die Veranderungen des Parenchyms bei chronischen Lungenerkrankungen allgemein dem ob- literierenden ProzeB am Segmentarterienbaum parallel laufen. Daher ist auch aus dem Lungenangiogramm das AusmaB einer notwendigen Resektion bei den verschiedenen Lungenprozessen zumeist schon im voraus zu bestimmen. Bei Lungentumoren erlaubt die Angiographie zusatzliche Schliisse auf die u. U. schon eingetretene Inoperabilitat, so daB diese verhaltnismaBig einfache Untersuchungs- methode oft eine Probethorakotomie eriibrigt. Wie die gezielte Segmentangiographie im Rahmen der iiblichen klinischen und rontgenologischen Untersuchungsmethoden angewendet werden kann, wie sie auszuwerten ist und welche Ergebnisse sie liefert, solI die vorliegende Arbeit zeigen, die allgemeine Beachtung verdient.