Seit 30 Jahren hat der Wiener Künstler Franz West (*1947 in Wien) ein eigenes Territorium der Kunst errichtet, in dem er für Skulptur, Ambiente und Design neue Modalitäten des »Vorscheins« erfand. Angefangen vom »Paßstück« der siebziger Jahre über die Möbelensembles der achtziger Jahre bis zu den Außenskulpturen der neunziger Jahre irritiert er die Kunstwelt nachhaltig mit parodistischen Einfällen und skurrilen Szenarien, die der alten Sozialutopie von Kunst und Leben überraschende Lösungen entgegenhalten. Im Wörtlichnehmen der Kunstsituation entgeht er einer deskriptiven Kommentierung. Durchgängig verankert ist die partizipative Intention des Werks in sprachlichen, philosophischen, psychologischen und soziologischen Ebenen, die den Ausstellungsstücken eine vielschichtig performative und konzeptuelle Kraft verleihen.
In seiner Einführung in das OEuvre von Franz West, die von Kommentaren des Künstlers begleitet wird, liefert Veit Loers neue Interpretationsansätze und beschäftigt sich ausführlich mit der Werkentwicklung der letzten Jahre.