Dieses Buch ist aus verschiedenen Grunden wichtig. Erstens, wei! es sich mit def allgemeinen Umweltentwicklung befallt, die - trotz alief "5kooptimistischen" Flotentone - einer globalen Krisis entgegen zu eilen scheint. Zweitens, wei! es mUlig und selbstbewul3t versucht, die Humandimensionen dieser Entwicklung ins Zentrum der Heuristik zu riicken und dami! den unerHilllichen Beitrag def Sozial- wissenschaften ZUT Abwendung jener Krise einzufordem. Drittens, weil es den existentiellen Begriff des "umweltgerechten Handelns" in seiner DoppelbOdigkeit aufgreift und durchleuchtet. Naturwissenschaftler (wie ich) neigen bekanntlich dazu, die Anregungen der Nicht-Naturwissenschaftler (def "unnattirlichen" Wissenschaftler?) entweder we- gen mangelnder Fonnalisierung gering zu schatzen oder mit ehrfurchtsvollem Unverstandnis anzuhimmeln. Haufig finden sich sagar beide Haltungen gleichzei- tig in der selben Brust. Allerdings ist diese bestenfalls schizophrene AttitUde gera- de in Kreisen der Umweltforscher zu einem betrachtlichen Teil den Sozialwissen- schaften se1bst anzulasten, welche den messenden, bohrenden, bastelnden, explo- rierenden und programmierenden Tatmenschen aus den physikalischen, geologi- schen und biologischen Ziinften geme die erdschweren Felder der Natur iiberlas- sen, urn sich der siiBen Kontemplation in den Spharen der Gesellschaftskultur hinzugeben. Die vorliegende Monographie beweist, daB es so nicht sein mull und daB es so nicht bleiben wird. Nachdem ich nunmehr meiner (durch Dberzeugung erleichterten) Pflicht zu - benden, wenn nichl erbaulichen Worten nachgekommen bin, mochte ich einige (wenige) Gedanken zum Thema "Umweltgerechtigkeit" selbst beisteuern. Diese Gedanken finden sich teilweise auch in meinem Buch zur Erdsystemanalyse', das den Versuch untemimmt, eine "mathematische Ethik" der Nachhaltigkeil zu for- mulieren. Oer damit verbundene Anspruch ist iibrigens so hoch, wie er klingt.