Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande. 1 J. W. von Goethe 1. 1 Fragestellung Wenn ein Kind in die Schule kommt, liegen vor ihm etwa zwölf- bis fünfze- tausend Stunden Unterricht. Von den ersten Schuljahren hängt dabei weitgehend ab, wie erfolgreich ein Kind seinen Weg in der Schule und im Leben beschreiten kann, auch wenn, wie der Lernpsychologe Ernst A. Hany (1998) schreibt, diese 2 ersten Jahre des Lernens in der autobiografischen Rückschau zunehmend in Vergessenheit geraten. Erst durch die neueren internationalen Schulleistungsstu- 3 dien wurde der öffentliche Blick wieder stärker auf das Lernen am Schulanfang gerichtet: „Die Grundschule als diejenige Einrichtung, die als einzige für die Förderung aller Schülerinnen und Schüler unabhängig von sozialer Herkunft und Vorleistung - ständig ist, hat eine Funktion, die gerade im Rahmen der derzeitigen Gesamtarc- tektur des deutschen Bildungswesens von herausragender Bedeutung ist. Was auf der Ebene der Grundschule nicht gelingt, lässt sich auf der Ebene der Sekundarstufe I, wenn überhaupt, nur noch schwer nachholen. “ (Bos et al. 2004: 188) Bereits seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts liegen in empirischen 4 Längsschnittuntersuchungen, z. B. in der LOGIK-Studie und in der an LOGIK 1 Aus dem Nachlass in „Maximen und Reflexionen“ (1974: 496). 2 Hany nimmt hierbei in seinem Vortrag zur Förderung von hochbegabten Kindern in der Gru- schule Bezug auf eine Studie von Trost und Sieglen (1992), die die beruflichen Leistungen von 4. 000 jungen Erwachsenen längsschnittlich untersuchten.