Hermann Lichtenberger untersucht mit Römer 7 einen der zentralen Texte der paulinischen Anthropologie und Soteriologie. Die Ausweglosigkeit des der Sünde ausgelieferten Menschen und seine Befreiung durch Christus wird hier in unvergleichlicher Weise zur Sprache gebracht. Der Autor zeigt zunächst in einem ersten Durchgang (7, 7-13) am 'Ich' Adams die Gefangenschaft unter die Sündenmacht und deren Verquickung mit dem Gesetz auf, in einem zweiten (7, 14-24) spricht als 'Ich' die ganze, von Adam herkommende und bestimmte Menschheit, die allein in Christus aus ihrer Sünden- und Todverfallenheit gerettet werden kann (7, 25a; 8,1ff).Dabei wird der Versuch unternommen, etwas von dem "unverstandenen und unerklärten Rest", der auf Verarbeitung wartet (Karl Barth), wahrzunehmen. Nach einer ausführlichen Forschungsgeschichte mit Schwerpunkten im 19. und 20. Jahrhundert und der exegetischen Erarbeitung von Röm 7 werden analoge und kontrastive Modelle zur Beschreibung von Verhängnis, Schuldverfallenheit und Freiheit aus den Bereichen der klassischen Antike und dem hellenistischen und rabbinischen Judentum analysiert und zu Paulus in Beziehung gesetzt.