Der Band präsentiert die erste deutsche Übersetzung eines Textes, in dem sich der bedeutende spätantike Redner (und Redelehrer) Libanios von Antiocheia an den römischen Kaiser Theodosius ("den Großen") wendet, um ihn dafür zu gewinnen, der Zerstörungswut fanatischer Christen (vor allem Mönche) Einhalt zu gebieten, die sich gegen die heidnischen Tempel in der Umgebung Antiocheias richtet. Libanios appelliert dabei an die Toleranz des christlichen Kaisers und weist auf die kulturgeschichtliche und identitätsstiftende Bedeutung der heidnischen Heiligtümer hin. Neben einer Einführung in den Autor, sein Werk und die hier präsentierte Schrift sowie dem Originaltext, seiner Übersetzung und ausführlichen Anmerkungen enthält der Band eine Reihe von Essays, die Libanios' Schrift aus der Perspektive verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen zusätzlich beleuchten: das Verhältnis von Libanios' Rhetorik zum seinerzeit geltenden römischen Recht; Libanios' Einstellung zu und Stellung unter den christlichen römischen Kaisern seiner Zeit; die Rolle christlicher Mönche beim Rückgang der heidnischen Kulte in der Spätantike; archäologische Erkenntnisse zum Schicksal heidnischer Heiligtümer nach Erlöschen der Kulte; das Phänomen religiöser Intoleranz in der Spätantike. Dank diesen Beiträgen kann die Bedeutung der Schrift des Libanios in ihrem rechts-, kultur-, religions- und allgemeinhistorischem Kontext erstmals umfassend gewürdigt werden.