Im Rahmen des Forschungsprojektes IPSEN (Incremental Programming Support Environment) wurden Konzepte zum Bau hochgradig interaktiver und integrierter Software-Entwicklungsumgebungen erarbeitet und ihre Brauchbarkeit in einer Prototyp-Implementierung nachgewiesen. Die wesentlichen Charakteristika des IPSEN-Ansatzes sind der hohe Grad an Integration verschiedener Software-Werkzeuge und -Dokumente und der Einsatz eines einheitlichen Modellierungs- und Realisierungsmechanismus für Software-Entwicklungsumgebungen. Software-Dokumente werden intern als attributierte Graphstrukturen modelliert, und Werkzeuge werden als Graphprozessoren über solchen Strukturen aufgefaßt. Die vorliegende Arbeit, die über einen Teil dieses Projektes berichtet, beschäftigt sich in erster Linie mit Konzepten und Werkzeugen für den Arbeitsbereich "Programmieren im Großen", d.h. mit dem Entwerfen von Programmsystemen auf der Ebene von Teilsystemen, Modulen, Modulschnittstellen und -beziehungen. Es wird ein Modulkonzept zusammen mit einer entsprechenden Entwurfssprache vorgestellt und diskutiert, wie damit beschriebene Systemarchitekturen in vorgegebene Programmiersprachen abgebildet werden können. Hinzu kommen Konzepte zur Beschreibung und Verwaltung von Varianten und Revisionen von Systemkomponenten. Die Erstellung technischer Dokumentation und die Verwaltung eines Projektteams werden ebenfalls behandelt. Zu jedem Arbeitsbereich werden Syntax-gesteuerte Editoren, Analyse- und Transformationswerkzeuge vorgestellt, die integriert zusammenarbeiten und sich dem Benutzer auf einheitliche Weise präsentieren. Die Realisierung dieser Werkzeuge gemäß dem "Graphentechnik"-Ansatz wird kurz dargestellt, im Anhang der Arbeit findet sich eine formale Beschreibung des verwendeten Graphgrammatik-Kalküls.